Hilf mir, es selbst zu tun

Partizipation – wir überlegen mit!

Eine große Aufgabe und zentrales Ziel unserer Arbeit sehen wir darin Kindern einen großen Freiraum zu selbständigem Handeln einzuräumen, um sie zu selbstbewussten Menschen werden zu lassen!

Wir legen Wert darauf, dass die Kinder viel selber machen und wollen ihnen dieses Selbertun zugestehen. Sie sollen hierbei erfahren, dass ihnen etwas zugetraut wird, sollen ausprobieren, wie etwas funktioniert und aus den Erfolgen, aber auch aus den Misserfolgen lernen.

Wir möchten den Kindern ermöglichen, sich durch eigene Erfahrungen in ihrer Welt zurechtzufinden, sich diese selber zu erkunden. So übernehmen bei uns die Kinder viele Dinge, die im alltäglichen Leben miteinander anfallen. Je nach Alter und Entwicklungsstand helfen sie z. B. beim Blumengießen, Wäsche aufhängen oder in der Küche. Natürlich sind sie dann sehr stolz, wenn sie solche Anforderungen mit Hilfe oder vielleicht sogar ganz selbständig erledigen können.

Lob und Anerkennung, aber auch mal berechtigte Kritik, soll den Kindern helfen, ihr eigenes Handeln zu entwickeln und selbstbewusst zu agieren.
Unsere Aufgabe sehen wir darin, sie zu unterstützen, wenn Hilfe nötig ist, sie aber auch immer wieder zu ermutigen, Dinge allein zu versuchen und somit Situationen selbständig zu bewältigen. Mit anderen Worten: Hilf mir, es selber zu tun!

Darum üben wir als Erwachsene, uns zurückzunehmen, um den Kindern Zeit zum Entwickeln eigener Lösungen zu geben.
Hierzu gehört für uns auch, dass die Kinder den Kindergarten als einen Ort erleben, in dem ihre Meinung zählt. Sie erfahren, dass ihre Ideen, Gedanken und Vorschläge, die sie haben, wichtig sind und ernst genommen werden.

Als Beispiel wäre das einmal wöchentlich stattfindende Frühstück zu nennen. Schon bei der Planung dieses Essens wird gemeinsam mit den Kindern überlegt, was zubereitet wird, wer einkaufen geht und wer bei der Fertigstellung mithilft. Die Kinder lernen dabei auch, dass nicht alles möglich und umsetzbar ist. Für viele Kinder ist das etwas Neues und nicht immer ganz einfach.

Es ist wichtig, dass die Kinder in unserem Kindergarten durchschaubare und nachvollziehbare Grenzen und Regeln erleben. Dies versuchen wir zu erreichen, indem wir diese mit den Kindern gemeinsam entwickeln und festlegen.
Wir sprechen mit den Kindern darüber, welche Konsequenzen es hat und haben soll, wenn die Regeln eingehalten werden und treffen Absprachen, welche Konsequenzen es hat, wenn eine Regeln nicht eingehalten wird.

Zum Beispiel kann der Mehrzweckraum von den Kindern jeden Tag genutzt werden. Die bestehende Regel, nicht auf die Fensterbänke zu klettern, muss schon aus Sicherheitsgründen eingehalten werden. Halten sich die Kinder nicht daran, können sie eine zeitlang nicht alleine im Mehrzweckraum spielen.

Wir haben z. B. auch zusammen mit den Kindern vereinbart, dass sie zwar in einer begrenzten Anzahl ohne Erwachsenen auf dem Spielplatz sein können, es darf dann aber nicht auf Bäume geklettert werden.

Falls diese Regel nicht eingehalten wird, sind den Kindern auch diese Konsequenzen bewusst, sie können eine Zeitlang nicht alleine nach draußen.

Auch dies wurde mit den Kindern zusammen überlegt, denn wir haben festgestellt, dass Kinder Regeln und Absprachen eher akzeptieren, wenn sie an deren Festlegung beteiligt sind. All diese Regeln werden bei uns im Kindergarten von Zeit zu Zeit überprüft.

Die für die Rutsche bestehende Regel, nur auf dem Po zu rutschen, wurde z. B. überdacht und nach Gesprächen mit den Kindern abgeschafft.
Die Kinder rutschen nun auf Bauch, Rücken oder auch mal in einer Plastikwanne. Die Rutsche ist somit viel interessanter geworden und die Kinder haben wesentlich mehr Spaß dabei. Unsere Bedenken, dass dieses zu gefährlich sei, haben sich als unbegründet herausgestellt. Die Kinder haben uns überzeugt.
Das ist für uns eine Bestätigung dafür, dass es wichtig ist, die Kinder bei Entscheidungsprozessen in unserem Kindergarten miteinzubeziehen.

Ein darauf aufbauender Schritt ist für uns der, die Kinder Entscheidungen in bestimmten Bereichen selber fällen zu lassen: Mit welchem Spielmaterial beschäftige ich mich, wann frühstücke ich, oder wann ist mir warm und ich ziehe meine Jacke aus?
Diese Entscheidungen eines Kindes zu akzeptieren, sind wichtige Ansatzpunkte, um ein eigenverantwortliches Handeln zu erreichen.